Leder & Handwerk

Leder & Handwerk

Punziereisen und Kurvenmesser auf Leder

Leder ist ein wertvolles Naturmaterial, dass schon seit Menschenbestehen für Kleidung, langlebige Accessoires sowie auch für die Herstellung wertvoller Kunstobjekte diente.


Als Rohmaterial für die Herstellung dienen verschiedene Tierhäute, die durch unterschiedliche Gerbprozesse zu Leder verarbeitet werden. Natürlich gibt es viele Arten u. Qualitätsmerkmale, die je nach Herstellungszweck benötigt werden.

Für meine handgefertigten Produkte, die ich hier vorstelle, werden ausnahmslos naturgegerbte Rindsleder in einer Stärke von 1,5 - 4 mm verwendet, die meist vom Rinderhals oder Rücken stammen.


Das Lederprägen in der Fachsprache Punzieren genannt, ist ein traditionelles Kunsthandwerk, das aus dem Orient seinen Weg nach Europa fand und bei uns im frühen Mittelalter zu hoher Vollkommenheit gelangte. Doch mit dem Niedergang des Sattler u. Schusterhandwerks in der Neuzeit, gelangte diese Fertigkeit bei uns schon fast in Vergessenheit.


Anders in Amerika. Dort ist das "Leathercarving" immer noch weit verbreitet und wird vor allem in der Western- u. Biker-Custom-Szene für luxuriöse Sättel, Sitzbänke, Taschen und dergleichen angewandt.

Leider ist auch das Lederhandwerk durch die industrielle Massenfertigung bedroht. Ich bin trotzdem der festen Überzeugung, dass ein industriell-massengefertigtes Lederteil nie ein liebevoll handwerklich gefertigtes Einzelstück ersetzen wird. Uns gibt es auch nur einmal.


Die Arbeit einer detailreichen Leder-Punzierung beinhaltet mehrere Vorgänge, die gut geplant und mit äußerster Bedachtsamkeit ausgeführt werden müssen. Sie beginnt mit der sorgfältigen Auswahl des Rohmaterials. Es sollte möglichst frisch und feinporig sein, keine Brüche oder störende Narben aufweisen. Die korrekten Maße und eine scharfe Klinge gewährleisten einen exakten Zuschnitt.

Ein sauberer Arbeitsplatz und fettfreie Finger sind Voraussetzung für ein späteres Färben. Da die Blanklederoberfläche noch frisch und weich ist, sieht man jeden unbeabsichtigten Fingernagelabdruck.

Mit den Punzier-Eisen einmal zu fest oder gar daneben geklopft, bedeutet oft einen Neuanfang.

Besondere Sorgfalt gilt auch für das Färben. Einmal ein kleiner dunkler Farbspritzer lässt sich niemals mehr korrigieren, da Leder nicht mit Deckfarben, sondern mit speziellen Einziehfarben aus Anilin behandelt wird. Nur dadurch ist auch gewährleistet, dass die Lederoberfläche bzw. dessen Struktur und Ausstrahlung erhalten bleibt.

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