Der Künstler

Der Künstler

Meine Moto Guzzi

Sicher denken Sie jetzt,

dass ich ein gelernter Sattler, oder zumindest aus der Lederbranche komme, doch weit gefehlt, mein Werdegang ist ein ganz anderer . . .


. . . schuld ist mein Motorrad!


Um kein Buch zu tippen, was zwar sicher auch mal ganz interessant wäre, versuch ich es kurz:


Vom allgemeinem Handwerk

habe ich bereits während meiner Schulzeit viel gelernt. Da ich zuhause in der österr. Bergwelt meinem Großvater bei alltäglichen Arbeiten in unserem Sägewerk, sowie in der Land- u. Forstwirtschaft kräftig zur Seite stehen musste.

Die Arbeiten draußen in der rauen Natur waren oft hart und mühsam, doch da zu dieser Zeit das Wort "Konsum" noch ein Fremdwort war, musste und wurde das meiste selbst gemacht.

Also eine optimale Voraussetzung, einen guten allgemeinen Hausverstand fürs Handwerk zu erlangen.

Nach der Schulzeit wurde ich in eine Lehre als Kunst- und Maschinenschlosser gedrängt, wo ich mich vor allem für die Kunstschmiede-Arbeiten begeisterte. Da ich rückblickend nur immer Arbeit sah und die Siebziger auch an mir nicht unbeschadet vorbeizogen, verließ ich erst mal das Land, um ein Leben auf eigenen Füßen zu erlernen. Ich verbrachte viel Zeit mit exotischen Reisen, wobei ich immer wieder Gelegenheiten nutzte, meinen künstlerischen Horizont zu erweitern und Anregungen in die Tat umzusetzen. Es war nie viel, aber zum gutem Leben genug.

Über mehrere Jahre verdiente ich mein Geld mit Zeichnen und Malerei. Ich bediente mich dabei mit unterschiedlichsten Medien. 3 Jahre war ich in der Reprografie tätig, später in Salzburg als Schriftenmaler. Da ich schon immer gerne mit Stiften, Pinseln, Skalpell und Farben werkte, beendete ich 1983 im Grafikstudio Burke in München eine dreijährige Grafikdesigner-Ausbildung mit sehr gutem Abschluss.

Durch den immer schnelleren Einzug der elektronischen Datenverarbeitung wurden viele Berufszweige revolutionär verändert oder fielen dem PC ganz zum Opfer. Präzise Grafiken, die man früher mühsam mit Reißzeug u. Zirkel auf Papier erstellte, konnte man mit ein paar Mausklicks nun bequem am Bildschirm erstellen. Desktoppublishing (DTP) hieß das neue Zauberwort, das viele Grafiker, Bleisetzer, Retuscheure usw. zwang, auf den neuen Pixel-Zug aufzuspringen oder künftig mit härtester Konkurrenz zu kämpfen, wenn nicht gar arbeitslos zu werden.

Mittlerweile in NRW lebend, begann ich mit einer 3-jährigen Umschulungsmaßnahme von Grafiker zum DTP-Schriftsetzer, die durch Prüfung der IHK mit einem Gut beendete. Erstmal hatte ich nun vor, als Grafiker, Schriftsetzer irgendwo in einem Designer-Studio oder Ähnlichem unterzukommen.

Doch es kam anders. Die großen, bekannten Studios waren meist in Großstädten, wovon ich mittlerweile etwas fern war. Bei manchen Vorstellungsgesprächen in anderen Betrieben kamen oft Fragen wie: "Wie alt sind Sie nochmals?", "Sie sind Raucher Hr. Fagerer?" Als Krawattenhasser steckte ich wohl meist in der falschen Maskerade und geraucht habe ich zu der Zeit leider auch noch.

Kurzum, ich bin dann eben bei einem Zeitungsverlag gelandet, der noch mit Schere und Papier hantierte.

Die Herausforderung, den kompletten Layout-Betrieb auf elektronische Ganzseitenerstellung umzukrempeln, brachte mir dort eine gute Stellung als Satzleiter ein. Doch wie schon so oft in meinem Leben währte mein Glück nicht lange, nach 3 erfolgreichen Jahren wurde der Betrieb durch einen neu eingesetzten kriminellen Prokuristen ausgeblutet.

Nun hatte ich endgültig die Nase voll! Ich hatte nicht vor, mich in irgendeinem Satzstudio (oft noch am Wochenende) für wenig Geld zu verkaufen, oder mich als Clown verkleidet bei einer piekfeinen Werbeagentur anzubiedern.

Ich musste mich neu orientieren, Priorität hatte erst einmal der Verdienst, kurzentschlossen trat ich als Nachtschichtarbeiter in die Produktion von Telekommunikations-Geräte eines bekannten Großkonzerns. Meine Arbeitszeit begrenzte sich auf vier Nächte pro Woche, so blieb nebenher genug Zeit, mich mit meinen künstlerischen Arbeiten und Ideen, sowie auch dem heißgeliebten Umbau meines Motorrads zu widmen.

Nach etlichen radikalen Maßnahmen an der Front meiner Moto Guzzi, passte so der Rest gar nicht mehr zur Linie. Am meisten störte mich die unförmige monströse Sitzbank, die für eine Kleinfamilie gereicht hätte. Eine andere Sitzunterlage musste her! Doch woher?

Für Japaner oder Harleys gibt's ja viel Zubehör, bei meiner Marke sah es auf dem Markt schon enger aus.

Auch noch gut und möglichst individuell sollte sie aussehen, aber meine bescheidene Finanzwelt für eine Anfertigung beim Profi reichte nicht aus, ich sah eine neue interessante Herausforderung.


Leder fasziniert wie viele andere Medien, doch etwas macht es zusätzlich  interessant:


Leder lebt, ... je länger, desto schöner!

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